Dienstag, 12. Juli 2016

Läßt sich Manuel Neuer durch Prämien motivieren?

Die Fußball-EM hallt noch nach. Das gibt uns einen Grund einmal nach der Motivation von Fußballprofis zu fragen. Insbesondere nach der motivierenden Kraft von Prämien. Wie wir alle wissen, spielt die sogenannte leistungsabhängige Bezahlung im professionellen Fußballgeschäft eine große Rolle. Auch bei der EM haben unsere Profis schon für das Erreichen des Halbfinales eine sechsstellige Prämie bekommen. Im normalen Bundesligaalltag gibt es Prämien für gewonnene Punkte, sogenannte Auflaufprämien und sonstge erfolgsabhängige Konstrukte.

Fragen wir also, welche Rolle die vom DFB ausgelobte Prämie für die Leistung von Herrn Neuer bei der EM gespielt hat. Wäre seine Leistung weniger gut gewesen, wenn es keine oder eine geringere Prämie gegeben hätte? Würde er gar aus der Nationalmannschaft zurücktreten, wenn es keine Prämien bei Turnieren mehr gäbe? Umgekehrt, hätte Thomas Müller vielleicht doch ein Tor geschossen, wenn es mehr Kohle gegeben hätte? Hätte auch Götze noch zugelegt, wenn die Prämie höher gewesen wäre?
Welche motivierende Kraft hat die Siegprämie bei einer Mannschaft wie Bayern München, die beinahe jedes Punktspiel gewonnen hat? Ärgern sich die Bayernprofis, wenn ihnen bei einer Niederlage oder einem Unentschieden Geld durch die Lappen geht?
Diese wenigen Fragen zeigen schon, dass es mit erfolgsabhängiger Bezahlung als Instrument zur Motivation nicht weit her sein kann. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Vereine wie Bayern München zumindest ihren Stars nur noch feste Bezüge bezahlen.
Die oben gestellten Fragen kann man auch ohne weiteres auf Unternehmen übertragen. Nur würden dieselben Leute, die oben noch zustimmend geschmunzelt haben, sofort protestieren, wenn man sie auf ihre Vertriebsorganisation beziehen würde.
Der Glaube an die motivierende Kraft von erfolgs- oder leistungsbezogenen Entgeltbestandteilen ist in Unternehmen ungebrochen. Obwohl es mittlerweile viele Hinweise auf die begrenzte Wirkung von extrinsischer Motivation gibt.
Das sture Festhalten an variablen Entgeltbestandteilen hat natürlich auch noch einen anderen wesentlich handfesteren Grund. Diese variabilisieren ansonsten fixe Personalkosten. Geld gibt es nur, wenn eine entsprechende Leistung erbracht wurde. Dieser Grund dürfte auch in der Bundesliga eine wichtige Rolle spielen. Nach außen hin hört es sich natürlich besser an, wenn man das mit den bekannten Motivationsfloskeln verkleiden kann.

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