Freitag, 28. November 2014

Frauenquote und Sonntagsarbeit

Was haben beide miteinander zu tun? In beiden Fällen greift eine externe Regelungsinstanz in den sogenannten freien Markt ein. In beiden Beispielen geschieht das, um einer benachteiligten Marktpartei zu helfen und bestehende Nachteile - Ungleichgewichte - auszugleichen. Im ersten Fall sind es die Frauen, die in den Führungsgremien von Unternehmen immer noch nicht so repräsentiert sind, wie es es ihrer sonstigen gesellschaftlichen Bedeutung entspricht. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass es Marktteilnehmer - in diesem Fall Teilnehmerinnen - gibt, die zumindest in gewissen Marktsegmenten nicht gleichstark wie andere Marktteilnehmer auftreten können.

Mittwoch, 26. November 2014

Fehlzeitengespräch

Nachdem ich in meinem Post vom letzten Freitag das Fehlzeitengespräch erwähnt hatte, traf ich am Wochenende prompt einen Bekannten, der nach gut überstandenem Herzinfarkt und mehrwöchiger Reha wieder an seinen Arbeitsplatz in einem Großunternehmen zurückgekehrt war. Der Mann war sonst nie krank. Das war seine erste längere Fehlzeit in zwanzig Jahren Betriebszugehörigkeit. Ich fragte ihn, ob sein Chef nach seiner Rückkehr schon mit ihm darüber gesprochen habe. Er lächelte mich fast verständnislos an und schüttelte den Kopf. Auf meine Frage, ob er sich denn bei ihm zurückgemledet hätte, verneinte er ebenfalls. Das sei in ihrem Betrieb nicht üblich. "Und wenn der mich nicht anspricht, gehe ich auch nicht zu ihm."

Montag, 24. November 2014

"Geheimcode" in Arbeitszeugnissen

Wenn über einen sogenannten Geheimcode immer wieder in den Zeitungen geschrieben wird, kann man ihn kaum noch so nennen. Kein Personaler wird so töricht sein in einem Zeugnis die Formulierung "Durch seine Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei" zu verwenden, wenn der Mitarbeiter Alkoholprobleme hatte.

Freitag, 21. November 2014

Work-Life-Balance.....schon wieder einmal

Das Thema hat viele Aspekte. Neulich in einem Workshop schildert eine junge Führungskraft eine Situation aus ihrer Abteilung. Sie hat eine Teilzeitmitarbeiterin, Mutter von zwei Kindern, nicht alleinerziehend, die in diesem Jahr schon sehr oft und auch in längeren Phasen ausgefallen ist. Mal sind Erkrankungen der Kinder der Grund, mal eigene Krankheit. Ich weiß, dass man sich mit einem derartigen Beispiel sofort auf schwieriges Gebiet begibt. Das zeigte auch die Diskussion im Anschluß an die Schilderung. Sofort bildete sich eine Fraktion der Verständnisvollen, die sich dann prompt der Opposition von Hardlinern gegenüber sah.

Dienstag, 18. November 2014

Tempo, Tempo....

Geht nicht noch ein früherer Termin? Kennen sie die Situation? Meeting, größerer Kreis. Es sitzen alle möglichen Leute am Tisch, die auch nur im entferntesten mit dem angekündigten Thema zu tun haben könnten. Ein Projekt wird präsentiert. Das Konzept ist gut. Die Begründung ist fundiert. Der Zeitplan plausibel und mit ordentlichen Meilensteinem hinterlegt. Die Präsentation ist zu Ende, der Referent stellt sich der Diskussion. Welche Frage kommt garantiert? "Warum ist der Abschluss erst so spät eingeplant?"

Freitag, 14. November 2014

Anonyme Bewerbung

Eigentlich ein  Armutszeugnis für Personaler. Auch wenn eine überbordende politische Korrektheit bei dieser Entwicklung mit Pate gestanden hat, zeigen die Diskussionen um die anonyme Bewerbung doch auch, dass offensichtlich Grund zu der Annahme besteht - ich formuliere bewußt vorsichtig - , dass bei der Personalauswahl Vorurteile eine Rolle spielen. Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen - um beispielhaft zwei Gruppen politisch korrekt zu benennen - haben offensichtlich Nachteile bei Stellenausschreibungen überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, um gegebenenfalls dann mit ihrer Kompetenz und Persönlichkeit überzeugen zu können.

Dienstag, 11. November 2014

Wir kennen das Ziel nicht....

.....aber wir laufen schon mal los. Den Spott haben sie in ihrer Organisation sicher auch schon gehört. Den Satz hören sie, in abgewandelter Form, jedes Wochenende von ratlosen Fußballtrainern, deren Mannschaft nun schon das dritte Mal hintereinander verloren hat. "Wir müssen uns jetzt fokussieren...", "Wir müssen jetzt die Kräfte bündeln...", "Es liegt jetzt an uns...." Worauf fokussieren? Wofür bündeln? Was liegt an uns? Im Gegensatz zu Fußballtrainern, deren Zielvorgaben relativ einfach sind - Nichtabstieg, Meister, mindestens Platz fünf - haben Führungskräfte im Unternehmen eine mehr oder minder differenzierte Zielvereinbarung im Schreibtisch liegen.

Freitag, 7. November 2014

Das Talent des dicken Daumens

Was ist das Gegenteil des dicken Daumens? .....Der spitze Finger. Der mit dem alles durch-gerechnet wird. Jede Aktivität muss in Zahlen gefasst werden können, um sie dann optimieren zu können. Das betrifft längst nicht nur betriebswirtschaftliche Kennzahlen - für diejenigen, für das zu altmodisch ist: Key Figures. Es ist auch im privaten Bereich mittlerweile Mode geworden. Die körperliche Fitness wird detailliert vermessen, um sie dann zu optimieren. Ob dann wirklich etwas Optimales herausspringt, ist zu bezweifeln. Ob langfristig die Gesundheit gefördert wird, ist fraglich. Ähnlich verhält sich auch mit manchen Kennzahlen, die in Unternehmen erhoben werden.

Mittwoch, 5. November 2014

Vetternwirtschaft

Jeder weiß, was sich hinter diesem altertümlichen Begriff verbirgt. In nahezu jeder deutschen Dialektregion gibt es dafür eigene Übersetzungen. Überraschenderweise hat sich allerdings noch keine eingedeutschte englische Version dafür gefunden. Der im Deutschen aktuell hochmoderne Begriff des Netzwerks läßt sich allerdings auch gut als Tarnbezeichnung für dieses Phänomen verwenden. Und dieses ist ebenfalls nach wie vor in Mode. Gerade wieder in einem traditionellen deutschen Unternehmen erlebt. Da drückt ein Mitglied des Vorstandes seinen Sohn, der gerade seine Studien der Ethnologie, Geschichte und Politikwissenschaft erfolgreich abgeschlossen hat mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten in die Marketingabteilung des eigenen Unternehmens. Marketing kann eh jeder, da findet auch ein Ethnologe sein Betätigungsfeld.

Montag, 3. November 2014

Stakeholdermanagement

Bedeutet für manche offensichtlich die Interessen und Bedürfnisse gewisser Stakeholder zugunsten der Kostenoptimierung gezielt zu ignorieren. Oder weiß man bei der Flugesellschaft  Condor nicht mehr, dass Fluggäste Kunden  und damit auch Stakeholder sind? Anders kann man das unsägliche Verpflegungsangebot auf einem vierstündigen Flug nicht erklären. Ein labbriges, gut gekühltes Sandwich und zweimal drei Schluck Mineralwasser - sonstige darüberhinaus gehende Wünsche können nur für teures Geld befriedigt werden. Das ist Billigfliegerniveau wofür man als Kunde, der eine Pauschalreise zum "Normalpreis" gebucht hat, kein Verständnis aufbringen kann - von Verspätungen, die im Preis auch oft enthalten sind, will ich gar nicht reden.