Mittwoch, 28. Mai 2014

Bullshit im Büro

Endlich ist die Betriebswirtschaftslehre bei einem Kernforschungsthema angekommen: Dummheit in Unternehmen.
Unter anderm darüber forscht jedenfalls Prof. Andrew Spicer an der Cass Business School in London. In einem Interview hat er sich kürzlich über die Bedeutung von Bullshit in Unternehmen geäußert (zit. nach Mannheimer Morgen, 27.5.). Bullshit definiert er als "leeres Gerede, das durch viele beeindruckend klingende Wörter kaschiert wird". Ich setze mich in meinem Posts ja auch immer wieder mit der Phrasendrescherei auseinander die viele Verlautbarungen zur Unternehmensführung auszeichnet. Deswegen freue ich mich in Prof. Spicer mindestens einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, für den das Thema offenbar sogar so wichtig ist, dass er sich akademisch damit beschäftigt. Bullshit führe dazu, dass Unternehmen ihre Kernaufgaben vernachlässigen, befürchtet er sogar. Beschäftigte verbringen viel Zeit damit "Geschwurbel" zu verfassen und zu verbreiten, welches dann auch wieder Aufmerksamkeit und Beschäftigung beansprucht und damit Ressourcen bindet, die vielleicht woanders nötiger gebraucht würden. Jedem fallen dazu wuchtige aber inhaltsschwache Powerpointpräsentationen und wortreiche aber folgenlose Meetings ein. Strategieworkshops und Leitlinienformulierungsprozesse und die daraus entstandenen Formulierungen sind oft leuchtende Beispiele dafür. So empfindet auch Spicer Unternehmensstrategien oft als "flüchtig, auswechselbar und realtiv bedeutungslos".

Montag, 26. Mai 2014

Was ist "ungelenkte Serendipity"?

"Ungelenkte Serendipity" ist ein Erfolgskriterium zur radikalen Veränderung unserer Arbeit aus den "33 Regeln erfolgreicher digitaler Pioniere" die Microsoft veröffenlicht hat. Serendipity bedeutet nach Wikipedia die "zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue Entdeckung erweist". Die Entdeckung Amerikas wird als Beispiel für Serendipity genannt. Ich muss gestehen, ich kannte den Begriff bisher nicht. In Regel 31 von Microsoft heißt es:
Früher galt Komplexitätsreduktion durch Vorgesetzte und Strukturen als Erfolgskriterium. Heute ist es ungelenkte Serendipity.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Workflow - was man als Kunde erleben kann

Wie im letzten Post angedeutet, habe ich gerade als Onlinekunde erlebt, welchen Aufwand eine offensichtlich ungeplante Aktivität in einem elektronisch unerstützten Workflow erzeugen kann. Aufwand, der ja eigentlich durch einen solchen standardisierten Prozess vermieden werden sollte und der zusätzlich auch noch Irritationen beim Kunden erzeugt.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Prozess - die moderne Form der Hierarchie

Hierarchie wird meist kritisch betrachtet und auch so empfunden. Es wird viel davon geredet, sie zu reduzieren. Der Traum von der flachen Hierachie ist nicht auszurotten. (Siehe auch dazu meine Posts aus der Vergangenheit). Es sei denn, Hierarchie kommt in ihrem modernen Gewand, dem Prozess daher. Der ist hoch willkommen und alle streben nach sauberen Prozessen.
Was bedeutet Hierarchie? Ganz allgemein: "Ein System von Elementen, die einander zugeordnet sind." (Wikipedia) Indem diese Elemente eingeteilt und eingeordnet werden müssen, müssen sie auch bewertet werden. Genau das tun wir auch beim Design von Prozessen. In sozialen Systemen errichtet die Hierarchie Verhältnisse der Über- und Unterordnung. Sie ist mit Herrschaft und Autorität verbunden. Ein Prozess ist für sich kein soziales System. Darum wird er auch als hierarchieneutral empfunden. Er suggerriert ausschließlich sachliche Notwendigkeit und bezieht daher seine Legitimation. In seinem Kern ist er jedoch nichts anderes als eine hoch standardisierte Form von Arbeitsanweisungen.

Montag, 12. Mai 2014

Sonntagsarbeit

Haben sie auch gestern gearbeitet? Dann waren sie nicht alleine. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes muss jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland an Sonntagen oder Feiertagen arbeiten. Darin sind sie, der sie gestern mails gecheckt oder die Präsentation für heute fertig gemacht haben, sicher nicht enthalten. Dafür allerdings Freiberufler, Selbständige, Krankenschwestern, in der Gastronomie beschäftigte und auch Pfarrer und andere seelsorgerisch Tätige. Diese Gruppen sind offensichtlich zahlenmäßig die am stärksten vertretenen, was nicht besonders erstaunt. Hervorzuheben ist aber, dass sich der schon lange sichtbare Trend der Zunahme der Wochenendarbeit fortsetzt. Gegenüber 1995 hat sich der Anteil der am Sonntag Arbeitenden von 21,4 auf 28,6 Prozent erhöht.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Empathie

Eine der am häufigsten von Führungskräften geforderten Eigenschaften - mit Recht. Doch wie ausgeprägt zeigt sich Empathie in der Unternehmenswirklichkeit? Wie weit wird sie überhaupt zugelassen? Empathie bedeutet, so auszugsweise Wikipedia: "Gedanken, Motive, Emotionen des Mitmenschen zu erkennen und zu verstehen". Es geht darum, offen zu sein für den Anderen, sich in seine Situation zu vesetzen.

Montag, 5. Mai 2014

Vergessen sie die Unternehmenskultur

Versuchen sie nicht ihre Unternehmenskultur - oder das, was sie dafür halten - "von oben" zu verändern. Es gibt in vielen Unternehmen die Vorstellung, die Kultur ließe sich beliebig und vor allen Dingen kurzfristig beeinflussen. Innovation und Globalisierung beispielsweise sind beliebte Ziele solcher Change-Projekte, die dann auch gerne mit flotten Sprüchen garniert werden wie "Think global - act local." Da wird die Führungsmannschaft durch ein Intensivprogramm von Workshops gezogen und der Vorstand glaubt, er hat die Welt verändert.