Montag, 20. Januar 2014

Zukunft der Arbeit

Das Magazin der Bertelsmann Stiftung change beschäftigte sich in seiner Ausgabe 4/2013 am Beispiel der Situation im Silicon Valley mit den Arbeitsverhältnissen der Zukunft. Dort läßt sich an bereits existierenden Beispielen besichtigen, wie die Entwicklung aussehen könnte. Zusammengefaßt scheint sich der Trend zu bestätigen, dass Arbeitsverhältnisse sich räumlich und zeitlich immer mehr flexibilisieren. Auch hierzulande wird von manchen Gurus diese angeblich schöne, neue Arbeitswelt herbeigeredet.
Wesentlich vorangetrieben durch neue Technologien mit mobilen Kommunikationsgeräten lösen sich herkömmlich Arbeitsbeziehungen auf. Stattdessen wird in wechslenden Projekten für unterschiedliche Auftraggeber in globalen Netzwerken gearbeitet. Für die USA sagen nach diesem Artikel Statistiken bis zum Jahr 2020 voraus, dass 40% aller Arbeitnehmer sogenannte Contingent Workers, also Arbeitskräfte ohne feste Daueranstellung seien. Diese handeln mit ihren Arbeitgebern "auf Augenhöhe aus, wie und wo sie den nächsten Job optimal erledigen."
An dieser Stelle möchte ich einmal den Bedenkenträger spielen und zu einem Blick in die Industriegeschichte raten. Gerade dann konnten Arbeitnehmer nie mit ihren Arbeitgebern auf Augenhöhe verhandeln, wenn sie als Einzelne ihre Interessen vertreten mußten.Wenn dann noch weltweit um Aufträge gekämpft werden muss, kann man sich leicht vorstellen, was am Ende für die Betroffenen dabei rauskommt. Für hochspezialisierte Experten kann das vielleicht interessant sein. Doch gerade wenn es um spezielles Know How geht werden Firmen darum bemüht sein, das in den eigenen Reihen zu halten und nicht an projektweise arbeitende Experten zu verlieren, die möglicherweise im nächsten Projekt für die Konkurrenz arbeiten.
Wie sieht es mit der vielbeschworenen Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus? Einerseits bieten neue Arbeitsformen hier interessante Alternativen zu traditionellen Beschäftigungsverhältnissen, andererseits merken wir heute schon, dass die Aufweichung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Beruf und Privatsphäre neue Belastungssituationen mit sich bringt.
Was ist mit der sozialen Absicherung? Haben diese Selbständigen genug Einkommen, um sich z.B. auch bei Krankheit abzusichern, ganz abgesehen von der Altersvorsorge?
Menschen streben, zumindest in bestimmten Lebensphasen und meist dann, wenn sie älter werden, verläßliche, planbare Lebensverhältnisse an. Darum werden im War for Talents die Firmen die Nase vorn haben, die diese ermöglichen. So wichtig das Aufbrechen herkömmlicher Arbeitsstrukturen ist, wir tun gut daran, nicht jedem vermeintlichen Trend unreflektiert zu folgen.

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