Mittwoch, 20. Februar 2013

Gute Stimmung am Arbeitsplatz?

Muss man sich am Arbeitsplatz wohlfühlen? Muss man sich/kann man sich am Arbeitsplatz dauernd wohlfühlen? Muss immer gute Stimmung herrschen?
Aktuell haben Frühjahrskuren wieder Hochkonjunktur. Die traditionelle, religiös motivierte Fastenzeit kommt im modernen Gewand daher. Auch der Arbeitsplatz bleibt davon nicht verschont. Serienweise werden Tips verbreitet wie auch bei der Arbeit gute Laune herrschen kann.
Hier gilt ähnliches wie ich es im letzten Post zu Managementrezepten geschrieben habe. Die Ratschläge, Ratgeber und Berater häufen sich, die Klagen über zu hohe Belastung am Arbeitsplatz nehmen zu.
Dabei sind die meisten Ratschläge, wie so oft, gut und sinnvoll. Nur, wenn man sie liest, denken viele "Die haben gut reden." Wie sieht es beispielsweise mit dem Rat aus Privatleben und Arbeit zu trennen? Kann das die Mitarbeiterin, deren Mutter plötzlich zum Pflegefall geworden ist und die noch nicht weiß, wie alles zu regeln ist? Oder der Mitarbeiter, dessen heranwachsender Sohn in der Schule nur Probeme macht? Die nehmen das auch mit an den Arbeitsplatz. Genau wie umgekehrt. Wenn es in der Firma ein Problem gibt, kann man das nicht am Werkstor abgeben.
Man kann Arbeit und Privatleben nur bedingt trennen. Natürlich sollte man trainieren abzuschalten. Man kann auch nicht immer um dieselben Probleme kreisen. Wenn man sich zu Hause zu einem beruflichen Problem ausgespochen hat, muss man dann das Thema ruhen lassen können und Abstand gewinnen. Hier kann die Trennung der zwei Welten Beruf und Privat helfen. Sich auf die jeweilige Situation und Aktivität zu konzentrieren und die andere zuurückzustellen.
Ansonsten ist Realismus angebracht, was das Verhältnis Arbeit zu Privat angeht. Nicht umsonst wird von besserer Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben gesprochen. Insbesondere Führungskräfte sollten sich dessen bewußt sein. Es ist notwendig, für die Befindlichkeit der Mitarbeiter sensibel zu sein und Verständnis für die privaten Belange zu haben. Eine Führungskraft muss einen Blick dafür haben, wie belastet ihre Mitarbeiter sind. Wenn die Mitarbeiterin mit dem Pflegefall darüber mit ihrem Chef offen reden kann, läßt sich sicher auch eine für den Betrieb verträgliche Arbeitszeitregelung finden, bis das Notwendige geregelt ist.
Auch die Frage nach dem Wohlfühlen bei der Arbeit muss mit Realismus beantwortet werden. Man kann sich nicht immer wohlfühlen. Es gibt Höhen und Tiefen. Das muss man besonders jungen BerufseinsteigerInnen vermitteln. Ein Unternehmen kann nicht den Eindruck erwecken, bei uns haben immer alle Spaß bei der Arbeit. Wichtig auch: das Gegenteil von guter Stimmung ist nicht schlechte Stimmung.
Es gibt auch eine "normale" Stimmung. Das ist die, die den Alltag durchhält und zwar über eine Zeitdauer.


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